Pode Magazin 2021
Colla ist ein Sofa mit überraschenden Kombinationen. In den Ecken entspringen die geraden Bahnen des Stoffbezugs. Die Armlehnen gehen in geraden, aber fließenden Flächen in die Rückenlehne über. Dadurch präsentiert sich das Sofa wie eine Schale mit zierlichen, eckigen Formen, die von der dicken Naht noch betont werden. „Die allererste Idee für dieses Sofa entstand, indem ich ein Stück Stoff mit geometrischem Muster so gefaltet habe, dass eine dreidimensionale Form entstand“, erklärt de Graef in ihrem hohen Studio im „Klokgebouw“, einer der vielen ehemaligen Fabriken von Philips in Eindhoven, die zu einem Kreativcluster umgebaut wurden. Mit einer Handbewegung faltet sie den Stoff zu einem räumlichen Modell, in dem Colla auf den ersten Blick zu erkennen ist. „Durch diese Falttechnik entstehen die scharfen Linien des Entwurfs.“ Zugleich sorgt die Füllung aus stabilem, aber weichem Schaumstoff für die üppigen Rundungen im Sitzpolster. „Das verleiht dem Möbel dennoch eine freundliche, fast sanftmütige Ausstrahlung.“ Love Seat Ein weiterer Gegensatz ergibt sich daraus, dass die Vorderkante gerade ist, während die Seiten und die Rückenlehne schräg zulaufen. „Das war eine der großen Herausforderungen: Wie weit kann die Lehne geneigt werden, ohne dass das Sofa aus seinem natürlichen Gleichgewicht gerät?“, erklärt de Graef. „Darum bekam das Sofa kleine Füße, damit der stabile Stand noch unterstrichen wird. Außerdem verstärken sie die grafische Wirkung. Das Möbel vermittelt ein einheitliches, klares Bild. Durch die schräge Form wirkt das Sofa wie ein Kragen – daher stammt auch der Name Colla.“ Die Ecken des Sofas laden geradezu zum Zurückziehen ein. „Dies ist eines der wenigen Sofas, in denen man auch schräg an den Seiten sehr bequem sitzt.“ Um die eigenwillige Ausstrahlung eines hochgestellten Kragens zu erhalten, ist dieses Sofa nur als 2-, 2,5- und 3-Sitzer lieferbar, und natürlich ist auch ein passender Hocker erhältlich. Außerdem gibt es einen Love Seat für Verliebte, die am liebsten möglichst nahe beieinandersitzen. „Mein persönlicher Favorit ist der 2,5-Sitzer, da hier die Proportionen am ausgewogensten sind. Aber die Gemütlichkeit des Love Seats gefällt mir ebenfalls sehr, denn sie unterstreicht stark das Gefühl, das ich mit dem Entwurf dieses Sofas vermitteln wollte.“ Keine Zugeständnisse Besondere Aufmerksamkeit widmete de Graef dem Bezug. „Er sollte dick und weich sein. Meine persönlichen Favoriten waren die Febrik-Stoffe von Kvadrat. Einer der ausgewählten Stoffe hat ein grafisches Muster, das genau an den richtigen Stellen über das Sofa fallen muss. Zum Glück gehören die präzise Detaillierung und Verarbeitung zu den herausragenden Eigenschaften des Möbelherstellers Leolux, zu dem auch die Marke Pode gehört.“ Schon bevor es Pode überhaupt gab, arbeitete de Graef während ihres Studiums an der Design Academy Eindhoven als Werkstudentin bei Leolux. „Meine Abschlussarbeit wurde von Leolux produziert, und danach durfte ich etwa ein Jahr lang in der Entwicklungsabteilung arbeiten, wo ich viel über die Produktionstechniken und Möglichkeiten bei Leolux gelernt habe. Es ist einfach wunderbar, mit einer Marke arbeiten zu können, die eine eigene Produktion hat. So konnte ich schon in der Entwurfsphase mit den Technikern vor Ort die Möglichkeiten und Grenzen besprechen. Dadurch konnte ich meinen Entwurf optimal umsetzen. Und das, ohne Zugeständnisse an mein Ziel machen zu müssen: den Entwurf eines Sofas mit vielseitiger Ausstrahlung.“ „Das Möbel vermittelt ein einheitliches, klares Bild“ 26
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